Ich habe es ja kürzlich schon mal festgestellt, und diversen LeserInnen ist es auch schon aufgefallen: Musikerinnen sind in diesem Blog bis vor kurzem schlicht und einfach nicht vorgekommen. Und als neulich an dieser Stelle die ersten Frauen ihren Auftritt hatten, nämlich der Backgroundchor von Rändfull Roodle, waren diese ja doch nur wieder bloße Anhängsel und schmückendes Beiwerk einer Jungsband.
Allerhöchste Zeit also für diesen Post über die Flying Whores - Backnangs erste und bis heute (bzw. bis zum Beweis des Gegenteils) einzige ausschließlich weiblich besetzte Band.
Niemand anderem als Anja B., damals Gitarristin der Flying Whores, verdankt ihr diesen Beitrag; sie hat mir sämtliche Aufnahmen, Fotos, Infos, Liedtexte und Zitate zugespielt. Zehntausendfachen Dank! Horrido und ab dafür:
"Gegründet haben wir uns 93, damals in der 11. Klasse." Tatsächlich waren alle in der selben Stufe am Max-Born-Gymnasium (wer's ganz genau wissen will: Judith und Anja in der 11a, Lena in der 11b und Corre in der 11c :0). Dieser MBG-Abi-Jahrgang 1995 hat ja übrigens noch eine weitere Band hervorgebracht, nämlich die Naughty Bishops (und Alexis von No Host), aber das ist eine andere Geschichte...
Anja und Corre waren jedenfalls Fans der Bands Babes in Toyland und L7 und wollten endlich auch selbst Musik machen.
"Dann haben wir zwei jahre lang im Jugendhaus geprobt. Tja, um alle zu verwirren, haben wir mehrmals unseren Namen gewechselt. Und hießen daher sowohl Chaste Nuns (die keuschen Nonnen, in Anspielung auf die Naughty Bishops), als auch Cellophane Princess [was eine Idee von Micha Zimmer war, damals ebenfalls bei den Naughty Bishops]. Am Ende ham wir uns aber Flying Whores genannt und unter dem Namen sind wir beim MBG-Festival auch zum leider einzigen Mal aufgetreten. Nach dem Abi haben wir uns aufgelöst." Ganz zu Anfang standen übrigens noch zwei weitere Namen im Raum, nämlich Gastric Spasm und Wicked Women's Lib..
Anja und Corre waren jedenfalls Fans der Bands Babes in Toyland und L7 und wollten endlich auch selbst Musik machen.
"Dann haben wir zwei jahre lang im Jugendhaus geprobt. Tja, um alle zu verwirren, haben wir mehrmals unseren Namen gewechselt. Und hießen daher sowohl Chaste Nuns (die keuschen Nonnen, in Anspielung auf die Naughty Bishops), als auch Cellophane Princess [was eine Idee von Micha Zimmer war, damals ebenfalls bei den Naughty Bishops]. Am Ende ham wir uns aber Flying Whores genannt und unter dem Namen sind wir beim MBG-Festival auch zum leider einzigen Mal aufgetreten. Nach dem Abi haben wir uns aufgelöst." Ganz zu Anfang standen übrigens noch zwei weitere Namen im Raum, nämlich Gastric Spasm und Wicked Women's Lib..
Alles weitere steht unten in Flabes Artikel aus der BKZ.
Die Besetzung war folgendermaßen:
Die Besetzung war folgendermaßen:
- Judith Rübenkönig - Gesang und Bass
- Corinna Sander (ehemals Dolz) - Leadgitarre und Gesang (bei "Lisa")
- Lena Pölzing (ehemals Albert) - Schlagzeug
- Anja B. (immer noch B. :-) - Rhythmusgitarre, Bass (bei "Payday") und Backgroundgesang (dieser fiese Schrei bei der Fenstersturz-Szene in "Son of a Bitch")
- Vivien Brecht (ehemals Habann) - Bass 93/94. Ihr Bruder Steffen war damals Gitarrist bei No Host.
Proberaum
"Auf den Aufnahmen ist die Vivi schon gar nicht mehr dabei, die müssen von 94 oder Anfang 95 sein. Eigentlich hatten wir zwischendurch noch viel mehr Lieder, aber es haben nicht alle in die Endauswahl geschafft."
Ach ja, die Sachen könnt ihr auch bei Last FM anhören. Sämtliche Songtexte stehen ganz unten.
- Boy Fuck You [ Nuff said! ]
- Martha and her Murderer [ Der Anfang hat was von Badesalzens "Authentisch" ]
- Son of a Bitch [ Wow, ziemlich dramatisch aufgebaut. Und nehmt euch bloß in Acht vor Anjas markerschütterndem Schrei ] , Son of a Bitch Version 2
- Lisa [ Yeah, mit zweiter Stimme. Hier singt Corre ]
- Payday Teil 1 [ Zwar ist das Lied einer der Beteiligten zu schnell, doch Corre hat ja noch Orangensaft. Leider sind die Kekse schon alle. Anja spielt Bass ], Teil 2
Die Fotos im Jugendhaus-Probekeller hat damals ein professioneller Fotograf gemacht - für ein, Achtung, Gemeinschaftskunde-Schulbuch, in dem die Flying Whores dann tatsächlich mitsamt Foto als Beispiel für Freizeitaktivitäten von Mädchen gelandet sind...
Anja aus der Glanz-und-Spannkraft-fürs-Haar-Werbung
Judith, Lena, Corre im Jugendhaus-Probekeller. Wegen der Feuchtigkeit dort waren die Becken des dort stehenden Rumpelschlagzeugs völlig von grüner Patina überzogen, auf dem Podest wuchs sogar mal ein leibhaftiger Pilz, mit Hut und allem drum und dran.
Live beim MBG Bandfestival 17. Februar 1995
Nachdem damals in der Bäbbede (R.I.P.) Stöckchen gezogen worden waren, standen die Flying Whores als Hauptact des 1995er Bandfestivals fest. Ansonsten hatten es natürlich mal wieder nur doofe Jungs-Bands auf die Bühne geschafft (z.B. Polyticks, deren Equipment in Form von Moons Schlagzeug und Gonsos Amp auf den Fotos herumsteht), die dann auch noch schamlos ihre Spielzeiten überzogen. Denkwürdig war Jochens Zwischenruf "Weiter, weiter!", der auf der Bühne leider als misogynes "Weiber! Weiber!" missverstanden wurde.
Hier ein längerer Artikel aus dem Street Runner, das war damals die Jugendbeilage der Backnanger Kreiszeitung (anklicken zum Vergrößern) über die Flying Whores. Der Artikel ist von Philipp Schilling a.k.a. Flabes (Bruder des No Host-Sängers Christoph und damals Bassist bei Mondo Weirdo, heute in Köln bei Monostadt):
Texte
Liebe Gemeinde, welch ein unfassbares Novum in diesem Blog - Texte! Zum Mitsingen! Olé! Danke an Anja fürs Abtippen (bzw. weiss sie die Texte sogar immer noch auswendig....).
boy fuck you
you think you're cool,
playing with me
love withpout a rule
but boy, can't you see
refrain:
why can't you really see
well, i don't need you
why do you do it to me
boy fuck you
once upon a time
i think there was love
but you destroyed it
pushed it to the past
sometimes i waver
i don't know what to do
should i say sorry
i don't remember you
martha and her murderer
martha was a young girl
a girl like me and you
she had a lot of dreams in life
but they'll never come true
it was one friday evening
her life came to an end
she had to give it without sense
no one can understand
the man followed behind her
she heard his panting breath
running through the darkness
the air smelled of death
but suddenly he grasped her
whispering in her ear
"this night you will be mine
i'll fuck you my dear"
refrain:
martha and her murderer
martha and her murderer
her life has reachd the end
the end
martha could not scream
the fear took all her words
his brutal hands were everywhere
without regards to hurt
but then it was all over
and martha saw his eyes
they were full of hate
she knew she had to die
lying in the night
surrounded with her blood
the candle was blown out
the rope of life was cut
son of a bitch
there are you again
and i'm shuddering
i can not stand your slimy face
much to long are you molesting me
hide away and go on crawling in the mud of your senseless life
you're less than nothing
refrain:
contempt is anything i have for you
you're a child of the devil
son of a bitch
i call your name
but i can't take it
son of a bitch, son of a bitch
keep kissing my feet
why are you a disgusting thing
leave me alone
and throw yourself out of a window - a high window
fuck your mother, fuck your father
you're a son of a bitch
shitface, you're an abscess in my brest
everything you do is lying - liar
you have no aim
but you're pretending
your little servant trust in nothing
come on, unhair your legs kid
see you in hell, babe
lisa
hope to find some pot tonight
hope to hear the rain tonight
inside, inside, inside tonight
refrain:
the rain drowns my sorrow
helps me to find myself
please don't let me meet alone
my soul
banished my thougts inside
banished feelings inside
i'm alive, alive, alive tonight
how could you forget my life
after calling me drug of life
fly, fly, fly from life
payday
squeeze you, squeeze you
hey dick, touch yourself
hey dick, touch ypourself
here is my disgust
in which you very trust
you say a woman should be pretty
you say a woman is nothing without a man
hey i hate you
hey i hate you
you are alive cause a woman has born you
and you know it was a fucking day
you pretend you lie
you pretend you lie
refrain:
see the truth and go back to your fucking roots
your origin is a fucking woman